«Die Spitalleitung sollte öffentlich Stellung nehmen»
An den Schaffhauser Spitälern brodelt es offenbar. Anonyme Mitarbeiter haben gegenüber TELE TOP letzte Woche Missstände öffentlich gemacht. Die Rede ist von überlastetem Pflegepersonal oder schlechter Hygiene. Die Spitalleitung hat die Vorwürfe damals nicht kommentiert.
Am Montagmorgen kam wieder Bewegung in den Streit an den Spitälern. Der zuständige Regierungsrat Walter Vogelsanger nimmt erstmals Stellung.
Zudem liegt RADIO TOP ein internes Schreiben der Spitalleitung vor. In diesem bekommen die Mitarbeiter einen Rüffel. Die Leitung akzeptiert den Weg an die Medien nicht und droht mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen.Erich Rava hat langjährige Erfahrung mit Krisenkommunikation. Einerseits lobt er die Kommunikation der Schaffhauser Spitalleitung, anderseits übt er auch Kritik. Lob gibt es dafür, dass zuerst die Angestellten informiert wurden und nicht die Öffentlichkeit. Der Experte meint: «In einer solchen Situation gilt der Grundsatz: Interne Kommunikation vor externer Kommunikation.»
Negativ beurteilt Rava besonders zwei Punkte. Zum Einen, dass die Spitalleitung öffentlich noch keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen hat. Er sagt: «Zumindest ein Statement dazu würde helfen. Es würde schon reichen zu sagen, dass die Situation ernst genommen wird und genau untersucht wird.» Doch bisher hat die Spitalleitung lediglich die Echtheit des Schreibens an die Angestellten verifiziert. Genau dieses Schreiben löst den zweiten Kritikpunkt des Krisenkommunikationsexperten aus. Die Verantwortlichen drohen den Mitarbeitern. Sie drohen mit arbeitsrechtlichen Schritten. Dieses Vorgehen sei nicht zielführend so der Experte. Es müsse ein Miteinander sein und nicht ein Gegeneinander.
Erich Rava im RADIO TOP-Interview zur Kommunikation der Spitalleitung: