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«Die Spitalleitung sollte öffentlich Stellung nehmen»

Ein Kommunikationsexperte spricht bei dem Streit an den Schaffhauser Spitälern von einem verzwickten Fall. Was für ihn klar ist, die Spitalleitung muss möglichst bald Informationen liefern.

17.06.2019 / 17:58 / von: meg
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Um die Spitäler in Schaffhausen ist eine Diskussion entstanden - im Bild das Kantonsspital (Bild: spitaeler-sh.ch)

Um die Spitäler in Schaffhausen ist eine Diskussion entstanden - im Bild das Kantonsspital (Bild: spitaeler-sh.ch)

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An den Schaffhauser Spitälern brodelt es offenbar. Anonyme Mitarbeiter haben gegenüber TELE TOP letzte Woche Missstände öffentlich gemacht. Die Rede ist von überlastetem Pflegepersonal oder schlechter Hygiene. Die Spitalleitung hat die Vorwürfe damals nicht kommentiert.

Am Montagmorgen kam wieder Bewegung in den Streit an den Spitälern. Der zuständige Regierungsrat Walter Vogelsanger nimmt erstmals Stellung.

Zudem liegt RADIO TOP ein internes Schreiben der Spitalleitung vor. In diesem bekommen die Mitarbeiter einen Rüffel. Die Leitung akzeptiert den Weg an die Medien nicht und droht mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen.

Erich Rava hat langjährige Erfahrung mit Krisenkommunikation. Einerseits lobt er die Kommunikation der Schaffhauser Spitalleitung, anderseits übt er auch Kritik. Lob gibt es dafür, dass zuerst die Angestellten informiert wurden und nicht die Öffentlichkeit. Der Experte meint: «In einer solchen Situation gilt der Grundsatz: Interne Kommunikation vor externer Kommunikation.»

Negativ beurteilt Rava besonders zwei Punkte. Zum Einen, dass die Spitalleitung öffentlich noch keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen hat. Er sagt: «Zumindest ein Statement dazu würde helfen. Es würde schon reichen zu sagen, dass die Situation ernst genommen wird und genau untersucht wird.» Doch bisher hat die Spitalleitung lediglich die Echtheit des Schreibens an die Angestellten verifiziert. Genau dieses Schreiben löst den zweiten Kritikpunkt des Krisenkommunikationsexperten aus. Die Verantwortlichen drohen den Mitarbeitern. Sie drohen mit arbeitsrechtlichen Schritten. Dieses Vorgehen sei nicht zielführend so der Experte. Es müsse ein Miteinander sein und nicht ein Gegeneinander.

Erich Rava im RADIO TOP-Interview zur Kommunikation der Spitalleitung:

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Nadine
am 18.06.2019 um 11:23
Die Spitalleitung schweigt weil Sie sonst zugeben müsste dass die Missstände eben sehr wohl dokumentiert intern gemeldet wurden Sie aber nicht gehandelt hat und dies die Frage nach entsprechenden Konsequenzen aufwirft angesichts von klaren Verletzungen des Arbeitsschutzgesetzes wie der Gefährdung der Patientenversorgung. Hätte Sie gehandelt wäre der verzweifelte Schritt an die Öffentlichkeit nie nötig gewesen. Diesen versucht man nun aber mit internen Drohschreiben zu verunglimpfen und droht denen die im Recht sind mit dem Arbeitsrecht?!? Da ist einiges faul im Spital und das nun Bekannte vermutlich nur die berühmte Spitze wenn alle Beschwerden mit Einforderung von blinder Arbeitgeberloyalität und ansonsten Drohung mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gehandhabt werden, da nicht jeder Mitarbeiter sich dann an die Presse wendet. Für die Patienten wie auch Mitarbeiter gibt es aber zum Glück naheliegende Alternativen. Dies kann aber nicht im Sinne der Bürger sein denen dieses öffentliche Spital letztlich gehört. Letztlich muss die Politik hier einschreiten oder die Bürger sich entsprechend wehren wenn Sie eine angemessene Patientenversorgung wollen.